25. Januar 2023 | Heinz-Ewald Gattmann
Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
An diese Zusage Jesu klammern sich viele Christen, wenn sie Gott um etwas bitten, das ihnen sehr wichtig ist. Sie trauen ihm zu, dass er Unmögliches möglich macht und um ihretwillen massiv ins Geschehen eingreift. Wenn das Gebetsanliegen dann auf beeindruckende Weise in Erfüllung geht, stärkt dies ihr Gottvertrauen. Bei meinem letzten Besuch nahm er meine Hand, schaute mich an und sagte mit leiser Stimme: „Weißt du noch? 15 Jahre – wie bei Hiskia.“ 15 Jahre zuvor hatte eine tödliche Krankheit sein Leben bedroht. Alles schien ausweglos, sein Leben sollte nur noch wenige Wochen dauern. Aber es kam ganz anders. Seine Familie, seine Gemeinde und viele Freunde brachten ihr Anliegen vor Gott: Schenke ihm Gesundheit! Lass ihn leben! Er soll noch nicht sterben! Und das Wunder geschah: Binnen weniger Wochen ging die tödliche Krankheit zurück und er wurde gesund. Nicht einmal Folgen blieben zurück. Sein Arzt bekannte: „Eigentlich müsste man hier von einem Wunder sprechen!“ Es ist für mich immer wieder faszinierend zu erleben, wie Gott die Gebete seiner Kinder erhört! Das hat meinen Glauben und mein Vertrauen in ihn gestärkt. Das zeigt mir seine Größe und Allmacht und gibt meinem Leben Geborgenheit und Sicherheit. Doch ich habe auch Situationen erlebt, in denen die Sache trotz intensiver Gebete anders ausging, als die Beter es sich wünschten. Mit vielen anderen frage ich manchmal: Gott, warum greifst du nicht ein? Warum stellst du das Vertrauen deiner Kinder so auf die Probe? An dieser Stelle muss ich unweigerlich an Hiob denken, der kaum fassbares Leid ertragen musste und dessen Freunde mit ihren Erklärungen der Situation völlig danebenlagen. Seine Geschichte zeigt, dass Gott sich von den Menschen nicht in die Karten schauen lässt und nach anderen Kriterien handelt als wir. Dabei ist jedoch eins sicher: Wer zu Gott betet, ruft ihn auf den Plan. Das ist die Zusicherung Jesu in unserem Andachtstext. Wie vielen anderen fällt es mir leicht, eine Gebetserhörung anzuerkennen, wenn Gott es so macht, wie ich es mir wünsche. Und wie sehr Gott auch da auf meiner Seite ist, wenn
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